Transpiaktion beim ST. Anna

Heute Morgen haben Aktivist*innen der ausserparlamentarischen, linken Gruppierung RESolut in der Nähe der Hirslandenklinik St. Anna ein Banner mit der Aufschrift «Sichere Medizin statt christlichem Fundamentalismus – Das St. Anna muss sichere Abtreibungen ermöglichen» aufgehängt. Damit wollen wir darauf aufmerksam machen, dass die Klinik bis heute keine elektiven Schwangerschaftsabbrüche durchführt.

Die Hirslandenklink ST. Anna hat eine über hundert Jahre alte Geschichte. 1911 wurde das Sanatorium ST. Anna im Schloss Bramberg eröffnet und zog 1918 zum heutigen Standort am Luzerner Stadtrand um. Die Presse betitelte die Eröffnung: «Eine Zierde der Stadt Luzern und ein Denkmal der Menschenliebe». Mit der Menschenliebe ist es aber weit her. Bis heute gilt im Krankenhaus eher christlicher Fundamentalismus. Denn als die Privatklinikgruppe Hirslanden die Klinik 2005 übernahm, musste sie den ST. Anna Schwestern versprechen bis in alle Ewigkeiten keine Abtreibungen vorzunehmen. Dieses Versprechen halten sie bis heute ein, mit Ausnahme von Fällen in denen das Leben der schwangeren FLINTA-Person und des Fötus bedroht ist (Siehe: https://www.medinside.ch/de/post/warum-diese-hirslanden-klinik-keine-abtreibungen-durchfuehrt)

Dieses reaktionäre, vertraglich abgemachte Versprechen muss aufgehoben werden. Denn Abtreibungsrecht ist FLINTA-Recht. Überholte, fundamentalistische Weltbilder dürfen keinen Platz in der modernen Medizin haben und die freie Arztwahl muss auch im Falle einer Abtreibung gewährleistet sein.
FLINTA Personen zu zwingen ungewollt Kinder zu bekommen widerspricht unter anderem dem Recht auf Gesundheit, körperliche Integrität sowie dem Recht auf Gewissensfreiheit und dem weltweit anerkannten Recht auf selbstbestimmte Mutterschaft. Es ist symptomatisch für eine patriarchale Gesellschaft, dass die Gesellschaft den FLINTA Personen diktieren will, wie sie ihr Leben auszurichten haben. Dieses Denken muss unbedingt durchbrochen werden.

Ebenfalls kritisieren wir, dass freiwillige Unterbindungen gerade jungen FLINTAs quasi verunmöglicht werden. Ein fortschrittlicherer Umgang in der Praxis würde vielen das Leben erleichtern.