5 ½ Jahre Leerstand statt Freiraum an der Obergrundstrasse

Heute Morgen haben Aktivist*innen aus dem Umfeld der ausserparlamentarischen, linken Gruppierung RESolut ein Banner mit der Aufschrift: «Hier wären 5 ½ Jahre Zwischennutzung möglich gewesen» an den Zaun des verlassenen Gebäudes an der Obergrundstrasse 99 gehängt.

Damit protestieren wir gegen den anhaltenden Leerstand und Verfall der beiden Villen an der Obergrundstrasse 99 und 101.

Vor 5 ½ Jahren wurde das Haus an der Obergrundstrasse 99 besetzt und der Allgemeinheit zurückgegeben, die Besetzung erfreute sich grosser Beliebtheit in ganz Luzern und darüber hinaus. Hunderte Personen beteiligten sich über die wenigen Wochen an der Besetzung. Die Stadt um Manuela Jost, welche in der Sache «Bodumvillen» schon zuvor versagt hatte, hat einen geradezu historischen Fehler gemacht: Sie hat sich nicht für die Besetzer*innen eingesetzt und stattdessen den damaligen Besitzer Jorgen Bodum hofiert und das Gebäude räumen lassen.

In der Folge hat Jorgen Bodum das Dach abdecken lassen und jeglichen Unterhalt unterlassen. Über Jahre regnete es in die Villa an der Obergrundstrasse 99 hinein. Sie ist mittlerweile komplett unbewohnbar.

Wieder verhandelte die Stadt mit dem Tee-Laden-Inhaber Jorgen Bodum und wieder kamen sie zu keinem Ergebnis. Als rund ein Jahr später die Nachbarvilla an der Obergrundstrasse 101 besetzt wurde, wiederholte die Stadt ihren Fehler und liess auch dieses Gebäude räumen, dieses Mal war es eine an Brutalität kaum zu übertreffende Räumung durch die Sondereinheit Luchs. Es wirkte so, als wollte die Stadt mit der Räumung den Besetzer*innen einen Denkzettel verpassen.

Abermals kündete Frau Jost an, dass nun Fahrt in die Sache komme, abermals passierte nichts. Bis RESolut im Januar 2020 einen Bevölkerungsantrag mit 248 Unterschriften aus der Luzerner Bevölkerung eingereicht hat, der die Enteignung der Bodumvillen forderte. Etwas später verkaufte Jorgen Bodum die beiden Villen an die Architekturfirma Romano & Christen.

Bei der Beantwortung des Bevölkerungsantrages bezog sich die Stadt darauf. Sie behauptete, dass durch den Verkauf eine neue Situation entstanden sei und nun endlich Fahrt in die Sache komme. Doch bis heute warten wir vergeblich darauf, dass an der Obergrundstrasse etwas Zählbares passiert. Das Interesse an den beiden Villen in bester Lage ist nach wie vor gross. Es wird Zeit, dass diese Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, damit dort dringend notwendiger Freiraum entstehen kann.

Luzern 22.08.2021, RESolut

 

MM Bodumvillen: Bevölkerungsantrag eingereicht

Mit 248 Unterschriften hat ein Bündnis bestehend aus der Gruppe RESolut und diversen Einzelpersonen aus der Stadt Luzern einen Bevölkerungsantrag zur Rettung der Bodumvillen eingereicht.

Der Bevölkerungsantrag verlangt, dass der Stadtrat die Enteignung der sogenannten Bodumvillen an der Obergrundstrasse 99 und 101 prüft und wenn möglich einleitet. Sollte dafür die rechtliche Grundlage fehlen verlangt der Bevölkerungsantrag weiter, dass der Stadtrat eine Grundlage schafft, die eine Vergesellschaftung ermöglicht, wenn die Eigentümerin von erhaltens- oder schützenswerten Bauten den Erhalt ihrer Liegenschaften gefährdet oder den Unterhalt der Liegenschaften nachweislich vernachlässigt.

Seit Jorgen Bodum die Liegenschaften an der Obergrundstrasse 99 und 101 im Jahr 2013 erworben hat, stehen diese leer. Trotz mehreren Verhandlungsversuchen seitens der Stadt Luzern mit dem Eigentümer, ist bis heute nichts passiert. Im Gegenteil: Vor einigen Jahren hat sich die Substanz der Gebäude massgeblich verschlechtert. Unbedeckte Dächer und die teilweise geöffneten Fenster haben die Abnützung der Bausubstanz beschleunigt. Die als erhaltenswert eingestuften Gebäude sind seither schutzlos der Witterung ausgesetzt. Bereits im April 2017 haben Aktivist*innen den skandalösen Zustand der Obergrundstrasse 99 dokumentiert und veröffentlicht.

In Luzern besteht ein grosses Interesse an Wohnraum und Raum für Kultur. Der Erhalt schützenswerter Bauten ist von schweizweitem Interesse. Mit seinem Verhalten handelt Jorgen Bodum in krasser Weise gegen das öffentliche Interesse. Da Verhandlungen zwischen der Stadt Luzern und Bodum zu keiner Lösung führten, müssen andere Massnahmen zur Wahrung der öffentlichen Interessen ergriffen werden.

Die benötigten 200 Unterschriften wurden Anfang Dezember gesammelt. Besonders überrascht waren die Aktivist*innen dabei, wie gross der Unmut in der Bevölkerung ist und dass das Anliegen von Menschen aus allen politischen Lagern unterstützt wurde. Für die Aktivist*innen steht deshalb fest: Der Stadtrat muss diese Steilvorlage aus der Bevölkerung jetzt annehmen und in Sachen Bodumvillen endlich durchgreifen.

RESolut und Einzelpersonen

Medienmitteilung: Gundula – Enteignung statt Abriss!

Am Dienstag Abend, dem 25. Juni 2019 haben mehrere Mitglieder der Gruppe RESolut vor den beiden ehemals besetzten Häusern an der Obergrundstrasse mit einem Transpi protestiert. Damit fordern wir die Enteignung Jorgen Bodums und ein Ende eines Trauerspiels, das schon viel zu lange dauert.

Die sogenannten Bodum Villen an der Obergrundstrasse 99 und 101 stehen seit langem leer und befinden sich im Besitz des dänischen Teeladeninhabers Jorgen Bodum. Sie wurden 2016 und 2017 besetzt.

Im Falle der Obergrundstrasse 99 versprach Bodum im Frühjahr 2016 eine, nach seinen Aussagen, wichtige Asbestsanierung, welche die Besetzer*innen schliesslich davon überzeugte, das Haus zu verlassen. Jorgen Bodum hatte aber nie im Sinne das Haus zu renovieren. Anstatt die versprochene Asbestsanierung fachmännisch durchzuführen, wurden kurzerhand die Ziegel auf dem Dach entfernt und dieses notdürftig mit Blachen abgedeckt. Bereits 2017 haben Aktivist*innen Bilder von den Zimmern in der Obergrundstrasse veröffentlicht, welche klarmachen, dass das Haus, welches 2016 noch tipptopp bewohnbar war, in nur einem Jahr mutwillig zerstört wurde.

Aus den falschen Versprechen von 2016 gelernt, weigerten sich die Besetzer*innen 2017 die Obergrundstrasse 101 freiwillig zu räumen und wurden in der Folge in einer äusserst brutalen Aktion der Sondereinheit Luchs geräumt, bei welcher mehrere Personen verletzt und teilweise traumatisiert wurden.

Überhaupt spielten die Stadt und die Polizei in der ganzen Angelegenheit eine unrühmliche Rolle. Die zuständige Baudirektorin, Manuela Jost hat komplett versagt. Sie hat sich von den falschen Versprechungen Bodums blenden lassen und schlecht verhandelt. Wir sind traurig und wütend, dass sich die Stadt Luzern nicht für die Anliegen einer breiten Bewegung eingesetzt hat. Eine grossartige Zwischennutzung von mittlerweile über drei Jahren wäre möglich gewesen. Stattdessen hat die Stadt den Abriss der Obergrundstrasse 99, welche in der Ortsbildschutzzone steht, mittlerweile bewilligt.

Man könnte meinen, dass Bodum sich verzockt hat, als er die beiden Häuser, die eigentlich nicht abgerissen werden dürfen, zu einem überrissenen Preis gekauft hat. Aber es zeigt, wie eine reiche Person die ganze Stadt im Würgegriff und die beiden Häuser als Geiseln hält. Wir fordern, dass diesem Treiben endlich Einhalt geboten wird! Mit seinem Verhalten handelt Jorgen Bodum in krasser Weise gegen die Bedürfnisse der Bevölkerung nach Lebensraum in der Stadt Luzern. Wir verlangen deshalb, dass Bodum entschädigungslos enteignet und die Häuser der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.

Ausserdem fordern wir, dass die immer noch laufenden, lächerlichen Verfahren im Zusammenhang mit den beiden Besetzungen endlich eingestellt und die Verfahrenskosten auf Bodum überwälzt werden.

Die ganze Posse zeigt einmal mehr, dass nicht Eigentum einiger Weniger das höchste Gut sein sollte, sondern das Wohlergehen der Bevölkerung. Dass einige wenige Eigentümer aus der Not und dem Bedürfnis aller Menschen nach Wohnraum Profit schlagen und die Preise immer weiter in die Höhe treiben, ist ein weiterer perverser Auswuchs des Kapitalismus. Wir rufen deshalb alle auf, sich mit uns zusammenzusetzen, um gemeinsam Alternativen zu entwickeln.

Die Häuser denen, die sie bewohnen!
Für alternative Freiräume!
Bodum hau ab!