Für eine flammende Revolution statt frieren

 

 

Freund*innen, der Kapitalismus befindet sich in einer weiteren Krise. Die Krise ist zum Dauerzustand geworden und wird wie so oft zur Umverteilung von unten nach oben genutzt. Darauf müssen wir klare Antworten geben. Wir dürfen den Rechten nicht das Feld überlassen. Es ist Zeit für eine radikale Veränderung.

 

Kraftstoffpreise

Die Benzin- und Dieselpreise stiegen seit Anfang Jahr rasant. Mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Menschen mit niedrigem Einkommen, deren Mobilität plötzlich noch stärker eingeschränkt ist. Wir lehnen fossile Brennstoffe ab, aber die Realität ist eine andere. Viele Menschen denken, dass sie auf ein Auto angewiesen sind. Das hat damit zu tun, wie unsere Städte gebaut sind. Diese sind meist auf Automobilverkehr ausgelegt. Der ÖV ist teuer und unattraktiv. Elektromobilität ist auf Grund der umweltschädlichen Produktion von Batterien keine Alternative. Ausserdem folgt diese dem Credo des ständig wachsen müssenden Kapitalismus. Wir fordern deshalb:

  • Internationalen gratis ÖV für alle
  • Besseren Ausbau des ÖVs
  • Mehr ÖV-Verbindungen
  • Ausbau des Fahrradnetzes
  • Gratis Fahrräder für alle
  • Städte sollen für Menschen, nicht für Autos gebaut werden

Viel Verkehr wird durch den Pendelverkehr verursacht. Wir fordern deshalb weiter:

  • Eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit
  • Homeoffice für alle, die das wollen

 

Heizpreise

Von Öl bis Holz steigen die Heizpreise. Wir finden es richtig, sich zu überlegen, wo gespart werden kann. Aber wir finden diese Herangehensweise zur Bewältigung der Krise falsch. Während sich die Reichen die gestiegenen Preise leisten können, sollen die Armen frieren. Gerade ältere oder kranke Menschen, die oft ohnehin nicht viel Geld haben, können ernsthaft krank werden. Eine andere Lösung wäre die Isolierung alter Häuser, aber auch die Baustoffkosten sind massiv gestiegen. Wir fordern deshalb:

  • Gratis Isolierung isolationsbedürftiger Häuser
  • Konsequentes Verbauen nicht auf Verbrennung fossiler Brennstoffe basierender Heizungen
  • Solidarische (nicht über den Markt geregelte) Krisenbewältigung
  • Förderung alternativer Lebensformen

 

Nahrungsmittelpreise

Auch die Preise für Lebensmittel steigen und treffen nicht nur die Menschen im globalen Süden hart. Während an der Spitze grosser Nahrungsmittelmultis Bosse sitzen, die sich eine goldene Nase verdienen, hungern die Menschen am anderen Ende des Einkommensspektrums. Es werden entlang der Produktionskette von Lebensmitteln zahlreiche Lebensmittel vernichtet. Weiterhin führt die Produktion von Fleisch zu Verschwendung von Wasser, Futtermitteln und Flächen, welche besser verwendet werden könnten. Wir fordern deshalb:

 

  • Ein Verbot für die Vernichtung von Lebensmitteln
  • Entkriminalisierung von Containern
  • Entkriminalisierung von Ladendiebstahl
  • Abschaffung von Werbung für Fleisch

 

Lebenshaltungskosten für Armutsbetroffene und -gefährdete

Die Krise mit den überall steigenden Preisen trifft diejenigen besonders hart, die bereits von Armut betroffen sind oder sich gerade so über Wasser halten können. Einmal mehr werden diejenigen als erstes vom sozialen Leben ausgeschlossen, da sie sparen müssen. Hunderttausende Abhängige von Rente, IV, Sozialhilfe und Arbeitslosenversicherung sind akut gefährdet zum Beispiel obdachlos zu werden, weil sie die anfallenden Kosten nicht mehr decken können. Wir dürfen auch nicht die Abhängigen von der Nothilfe vergessen. Wir fordern deshalb:

  • Kündigungsschutz für Mieter*innen
  • Aufstockung der IV, ALV, AHV und Sozial- sowie Nothilfe
  • Ein Grundeinkommen von CHF 4000.- pro Person

 

Zu den vorgeschlagenen Sparmassnahmen

Während wir es gut finden, Energie zu sparen, lehnen wir den Plan des Bundesrates zur Krisenbewältigung im Fall eines Strommangels ab. Dieser trifft nur einkommensschwache Haushalte. Für die Reichen, die sich die gestiegenen Energiepreise leisten können, ist es Business as usual. Insbesondere lehnen wir die Abschaltung von Rolltreppen und Liften ab. Menschen mit Geh-Behinderung sowie Menschen mit Kinderwagen sind auf diese angewiesen und werden sonst vom Leben ausgeschlossen. Weiter lehnen wir die Abschaltung von Strassenlaternen ab. Gerade für FINTA*s bedeuten diese ein Stück Sicherheit. Die Bürgerlichen haben in den letzten Jahren konsequent den Ausbau alternativer Energien blockiert und uns in der Abhängigkeit anderer Staaten gefangen gehalten. Die Folgen sollen nun die Bürger*innen tragen. Wir fordern daher:

  • Konsequenter Ausbau alternativer Energien
  • Smarte Strassenbeleuchtung
  • Abschaffung von Leuchtreklamen
  • Abschaffung von Weihnachtsbeleuchtung
  • Schaufenster/ Geschäfte sollen in der Nacht nicht mehr beleuchtet werden

 

Enteignen, Enteignen, Enteignen!

Nicht Wachstum ist das Credo der Stunde, sondern Enteignung. Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten. Sie stehlen den Arbeiter*innen das hart verdiente Geld und glauben sich damit vor den Sparmassnahmen retten zu können. Aber nicht mit uns! Von den Hauseigentümer*innen bis zu den Vorsitzenden der grossen Erdölunternehmen fordern wir die Enteignung. Der Besitz soll an die Gemeinschaft übergeben und selbst verwaltet werden.

 

Wer soll das alles bezahlen?

Während der Bankenkrise haben wir gesehen, was für enorme Summen zur Rettung der Banken plötzlich verfügbar sind.

Während der Coronakrise haben wir gesehen, was für enorme Summen zur Rettung grosser Unternehmen plötzlich verfügbar sind.

Während des Ukraine Krieges haben wir gesehen, was für enorme Summen zur Förderung der Armee plötzlich verfügbar sind.

Eins haben die drei Beispiele gemeinsam: Sie dienen alle dem Interesse der Herrschenden. Wenn es aber um die Anliegen der Bevölkerung geht, soll plötzlich kein Geld zur Verfügung stehen. Wir fordern deshalb:

  • Abschaffung der Armee
  • Höhere Besteuerung der Superreichen
  • Besteuerung von Finanztransaktionen

 

Dieser Text ist Anfang September 2022 entstanden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Lasst uns darüber diskutieren und neue Forderungen definieren. Lasst uns gemeinsam kämpfen. Lasst uns gemeinsam alles verändern. Auf einen heissen Winter, in dem keine*r frieren muss.

Zweite Medienmitteilung zu den Wohlfühltagen

Sehr geehrte Medienschaffende

Zahlreiche Medien haben über unseren offenen Brief[1] berichtet und dabei ein Licht auf verschiedene Kritikpunkte an den Luzerner Wohlfühltagen geworfen. Mit dieser zweiten Medienmitteilung möchten wir auf einige offene Punkte und auf die Stellungnahme der Messe Luzern AG, sowie der Organisator*innen eingehen. Ausserdem wollen wir etwas zu den Aussteller*innen sagen.

Die Messe Luzern AG

Wir sind enttäuscht von der Reaktion der Messe Luzern AG[2]. Bis vor kurzem war dort noch das Impfzentrum untergebracht, jetzt rollen sie den Verschwörungstheoretiker*innen den roten Teppich aus. Ob und wie viel Geld von der öffentlichen Hand an die Messe Luzern AG für Impfzentrum, Parlamentssessionen und Teststationen geflossen ist, können wir nicht eruieren. Zumindest im Fall von Patric Pedrazzoli ist es fragwürdig, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Auf ihn werden wir weiter unten eingehen.

Die Veranstalter*innen

Die Veranstalter*innen um Marco Rossi, welcher in unseren Facebook-Kommentarspalten zunehmend unruhiger wird, haben ein Statement veröffentlicht[3]. Ihre Reaktion erstaunt uns wenig. Sie wissen genau, was sie da veranstalten und wen sie einladen. Enttäuschend ist allerdings, dass sie nicht auf unsere berechtigten Kritikpunkte eingehen. In ihrer Stellungnahme schreiben sie, dass sie bei den Aussteller*innen wie auch den Besucher*innen auf Selbstverantwortung setzen. Dieser Aussage widersprechen wir. Natürlich sind die Organisator*innen sowie die Vermieter*innen in der Pflicht, keine schädigenden Praktiken zu promoten. Menschen, die schwer krank sind und sich an jeden Strohhalm klammern, sind verständlicher Weise eher in der Situation, Heiler*innen zu glauben, die ihnen Heilung versprechen. Die deutsche Webseite «Perspektive Leben mit Krebs» warnt ausdrücklich vor sogenannten «Wunderheiler*innen»[4]. Das deutsche Krebsforschungszentrum räumt zwar ein, dass Spontanheilungen bei Krebs passieren. Diese seien aber extrem selten und liessen sich nicht fördern.[5] Sie warnen ebenfalls vor unseriösen Therapieangeboten.

Zum Vorwurf der Anonymität

Die Organisator*innen werfen uns vor, dass wir anonym bleiben wollen. Wir finden diesen Vorwurf absurd, denn ob anonym oder nicht, ändert sich nichts an der Richtigkeit unserer Kritik. Der Grund, warum wir in diesem Fall keine*n Pressesprecher*in anbieten können, ist durch die extreme Gefährlichkeit der Anhänger*innen von Daniele Ganser, wie die Republik berichtete[6], und Peter Fitzeks begründet. Gerade letztere haben eine hohe Affinität zu Waffen und schrecken auch vor Straftaten nicht zurück[7].

 

 

Patric Pedrazzoli

Patric Pedrazzoli hat inzwischen seine Heilversprechen («Bereits durfte ich tausende von Menschen behandeln und dabei kleine und grosse Wunder erleben. Chronische Krankheiten wurden stark gelindert oder verschwanden sogar vollständig. Von mir behandelte Menschen erlebten Heilung von Parkinson und Krebs, Blinde konnten wieder sehen und chronische Schmerzen sowie Depressionen und Burnouts verschwanden.») von seiner Homepage[8] gelöscht. Dies zeigt, dass ihm bewusst ist, dass seine Versprechen nicht nur verächtlich, sondern sogar illegal sein könnten. Keine Angst, wir haben den Screenshot gespeichert und schicken ihn Ihnen im Anhang mit. So viel zum Thema, der Messe Luzern AG seien keine Rechtswidrigkeiten bekannt.

Zu den Aussteller*innen:

Hans Freisinger

Hans Freisinger vertreibt Mineralien. Darunter auch Klinoptilolith. Vor der Anwendung Klinoptiloliths bei Pferden warnt Agroscope[9]. «Klinoptilolith verursacht Haut- und schwere Augenreizungen (H315, H319), ist gesundheitsschädlich beim Einatmen (H332) und kann die Atemwege reizen (H335)». Ausser auf den Hinweis, «Staub nicht einatmen» und «Für Kinder unzugänglich aufbewahren», verzichtet Hans Freisinger auf Gefahrenhinweise. Darüber, wie das Produkt angewendet werden soll oder wogegen es helfen soll, hüllt sich Herr Freisinger in Schweigen. Ein Blick auf andere Homepages[10] hilft da weiter. Dieses soll nämlich bei der Entgiftung und diversen weiteren Beschwerden helfen. Ausserdem bietet er diverse «Heilsteine» an.

Daniel Mittelbach

Daniel Mittelbach findet für alles eine Lösung. In einem Disclaimer schreibt er zwar, dass sein Coaching keine echte Therapie ersetzt, dennoch bietet er Hilfe bei Beschwerden wie Heuschnupfen[11] bis zu in früheren Inkarnationen geleisteten Schwüren an[12]. Seine Preise scheinen zwar moderat. Für reinen Hokus Pokus ist aber auch das zu viel.

Zweifel SiTec AG

Beim Geschäft mit der Angst will die Schweizer Firma Zweifel SiTec AG mitverdienen. Sie verkauft Wasserfilter. Auf der Startseite[13] verweisen sie prominent auf Artikel mit vermeintlichen Schreckensmeldungen zum Trinkwasser. Dazu schreiben sie: «Diese Tatsachen sollten uns hellhörig machen.» Wie viel so ein Filter kosten soll, erfährt mensch hingegen nicht auf der Homepage.

Tatiana Vega & Cordula Jüstel

Tatiana Vega und Cordula Jüstel verkaufen in ihrem Shop unter anderem «Merle Wasserglas Methode Münz- und Kartensets» diese kosten Euro 190.-[14]. Dabei soll das Wasserglas auf die Karte oder Münze gestellt werden, wobei sich die Schwingungen aktivieren. «Wir können die Schwingungsfrequenz nicht sehen, nicht riechen wie eine Rose oder schmecken oder fühlen. Wir nehmen sie jedoch trotzdem unbewusst in uns auf. Wir nehmen sie über die feinstofflichen Sinne wahr.» Und weiter: «Die Merle Wasserglas Methode kann Erwachsene, Kinder und Tiere unterstützen. Durch die tägliche Anwendung der Merle Wasserglas Methode, hast Du die Möglichkeit, schwierige, herausfordernde Situationen in Deinem Leben zu verändern und in die Eigenverantwortung zu kommen.». Mensch stelle sich ein krankes Kind vor, welches statt einem Arzt- oder einem Therapiebesuch, energetisiertes Wasser bekommt. Sowas für Kinder anzubieten, ist einfach verantwortungslos.

Für Euro 140.- können ausserdem die Merle Schwingungsglobuli für den Soforteinsatz[15] erworben werden. Diese sollen unter anderem beim Kinderwunsch, Grippe und Krankheit sowie in allen Notsituationen helfen.

Netzwerk Impfentscheid

Worum es bei diesem Netzwerk geht, fällt auf, sobald man die Homepage[16] aufruft. Da erscheint folgender Popup: «Für unsere Menschenrechte, die aktuell rechtswidrig massiv beschnitten sind, braucht es den Einsatz aller. Auch den von Ihnen. Danke.» Seit einiger Zeit gibt es keine neuen Blogeinträge mehr. Aus den alten geht aber hervor, dass es sich keinesfalls um neutrale Impfaufklärung handelt. Das Netzwerk Impfentscheid hat sich aktiv gegen die Coronapolitik engagiert. Diese Proteste waren auch hierzulande gut besucht von Rechtsextremist*innen[17]. Dass dieses Netzwerk gemäss eigenen Angaben[18] auch Baby- und Kindermessen besucht, ist höchst bedenklich, denn auch da ist ihre Einstellung genauso einseitig.

Fazit

Die Liste der Scharlatan*innen bei den Redner*innen setzt sich bei den Aussteller*innen fort. Klar kann gesagt werden, wer sowas kauft ist selbst schuld. Dahinter stecken aber perfide Maschen, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und einige davon können lebensgefährlich sein.

[1] https://resolut.noblogs.org/post/2022/08/23/resolut-fordert-absage-der-luzerner-wohlfuehl-tage/

[2] https://www.zentralplus.ch/gesellschaft/massive-kritik-an-wohlfuehltagen-in-der-messe-luzern-2435157/

[3] https://www.wohlfuehl-tage.ch/stellungnahme/

[4] https://www.perspektive-leben-mit-krebs.de/menschen-und-erfahrungen/artikel/wunderheiler-erkennen-und-unbedingt-meiden

[5] https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/spontanheilung.php

[6] https://www.republik.ch/2019/04/13/die-methode-ganser

[7] https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/reichsbuerger-und-selbstverwalter/reichsbuerger-und-selbstverwalter_node.html

[8] https://patric-pedrazzoli.ch/profil/

[9] https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/nutztiere/futtermittel/futtermittelkontrolle/gesetzliche-grundlagen/klinoptilolith.html

[10] https://institut-naturheilverfahren.de/entgiftung-klinoptilolith

[11] https://pbc-harmony.com/angebote

[12] https://pbc-harmony.com/methoden-und-techniken-1

[13] https://www.zweifel-sitec-ag.ch/

[14] https://www.merleschule.com/shop/merle-wasserglas-methode-muenzenset/

[15] https://www.merleschule.com/shop/merle-schwingungsglobuli-fuer-den-soforteinsatz/

[16] https://impfentscheid.ch/

[17] https://tv.telebaern.tv/telebaern-news/offen-laut-und-gefaehrlich-rechtsextreme-szene-wird-in-der-schweiz-immer-deutlicher-145231319

[18] https://impfentscheid.ch/das-netzwerk/messeteilnahmen/

RESolut fordert Absage der Luzerner Wohlfühl Tage

Sehr geehrte Damen und Herren der Messe Luzern AG,
sehr geehrte Medienschaffende,

 

Vom 1. bis 4. September sollen in der Luzerner Messe Allmend die sogenannten «Wohlfühl Tage» stattfinden. Hinter einem harmlos klingenden Namen verstecken sich Esoterik, Extremismus und Betrügerei. RESolut ruft die Vermieter*innen der Luzerner Messe, die Luzerner Messe AG, dazu auf, ihre Hallen nicht für diese Scharlatane zur Verfügung zu stellen.

Zu den Gästen:

Patric Pedrazzoli

Ist einer von zahlreichen Heiler*innen an den Wohlfühltagen. Auf seiner Homepage gibt er Heilversprechen ab. So schreibt er: «Bereits durfte ich tausende von Menschen behandeln und dabei kleine und grosse Wunder erleben. Chronische Krankheiten wurden stark gelindert oder verschwanden sogar vollständig. Von mir behandelte Menschen erlebten Heilung von Parkinson und Krebs, Blinde konnten wieder sehen und chronische Schmerzen sowie Depressionen und Burnouts verschwanden.»[1]

Daniele Ganser

Der vor längerer Zeit gefallene Historiker Daniele Ganser ist einer der Verschwörungstherotiker*innen, die vorgeben nur Fragen zu stellen. «Tatsächlich aber stellt Ganser Suggestiv­fragen, reisst Zitate und Bildquellen aus dem Zusammen­hang und verschweigt alles, was nicht in sein Argument passt.»[2] Ganser fiel zwar selber nie rassistisch oder antisemitisch auf, allerdings hat er auch keine Berührungsängste. «So veröffentlichte Compact, eines der wichtigsten Organe der Neuen Rechten, einen Dialog zwischen Ganser und Karl-Heinz Hoffmann, dem Gründer einer neonazistischen Wehrsport­gruppe, die bereits 1980 verboten wurde.»[3]

Steffen Lohrer

Auf seiner Homepage behauptet Lohrer, dass sein Freund von einem Heiler im Dschungel Südamerikas von Tumoren bzw. Metastasen geheilt wurde. Er vermittelt, dass er diese Heilkraft auch besitzt[4]

Priska Simatha Wyss

Hat mit ihrem Gesang ein lukratives Einkommen gefunden. Sie schreibt: «Es können Seelenblockaden / Traumas aus dieser oder früheren Inkarnationen aufgelöst werden.» Für eine Stunde kassiert sie CHF 135.-, eine Sitzung dauere in der Regel 90 min, kostet also CHF 200.-. «Sie kann auch länger dauern, je nachdem, was sich zeigt und welche Themen du mit mir besprechen möchtest. Sie ist direkt in bar oder via TWINT zu begleichen.»[5] Immerhin schreibt sie, dass ein Termin bei ihr keinen Arztbesuch ersetze.

Patrick Kammerer (SEOM)

Stolze Preise verlangt auch der bayrische Rapper Patrick Kammerer. Für Konzerttickets in Deutschland verlangt er Euro 34.-, für solche in der Schweiz sogar Euro 45.-[6]. Das Geschäft scheint zu laufen. Karten für zahlreiche Shows werden in seinem Shop angeboten. Das Hamburger Abendblatt titelte: «Wohlfühlesoterik mit stolzem Preis.»[7]

Gianni Balducci

Der «Heiler» Gianni Balducci gibt die Schuld für Misserfolg seiner «Therapie», die im Übrigen wie die der anderen «Heiler*innen» nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden kann, gleich selbst. «Sie werden unterstützt, wo Bereitschaft da ist, wo Veränderung geschehen darf.»[8]

Susan Froitzheim

Ist ein «Medium für Jenseitskontakte» aus Deutschland. Für eine 35-minütige Skypesitzung kassiert sie 189 Euro[9].

Bruno Erni

Gleich CHF 300.- kostet eine einstündige Sitzung beim Energie-Coach Bruno Erni[10] und Bruno Erni rechnet mit vielen Behandlungen: «Es vereinfacht die Heilung, wenn der Klient offen ist. Spürt ein Klient nach ca. 5 Behandlungen keine Verbesserung, sollte eine andere Heilmethode gewählt werden.»[11] Seine Heilmethode nennt er «mentale Aurachirurgie».

Birgit Fischer

Gesalzene Preise verlangt auch die Österreicherin Brigit Fischer[12]. Ausserdem vermittelt sie, dass ihre Therapie auch bei Krankheiten wie z.B. Krebs oder Trauma helfe[13].

Peter (Menschensohn) Fitzek

Peter Fitzek ist Reichsbürger und der Gründer des Königreich Deutschland. Die Reichsbürgerbewegung wird vom deutschen Verfassungsschutz überwacht[14] und fiel zuletzt vor allem durch den Sturm auf den Reichstag während den Corona Protesten 2020 auf[15]. In diesem Zusammenhang ist auch die Nähe zur rechtsextremen Szene auffällig. So schreibt die Konrad Adenauer Stiftung: «Und schließlich gehören zu der Bewegung auch klassische Rechtsextremisten und Rechtsextremistinnen. Die Bundesrepublik Deutschland gilt ihnen als „Diktat der Siegermächte“, das man zugunsten eines „Deutschen Reiches“ im deutsch-nationalistischen oder nationalsozialistischen Sinne überwinden will.»[16]

Im Dezember 2019 schrieb die Frankfurter allgemeine: «Das Landgericht Dessau-Roßlau hat den selbst ernannten „König von Deutschland“, Peter Fitzek, wegen Fahrens ohne Führerschein und Beleidigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.» und weiter: «In den vergangenen Jahren beschäftigten sich diverse Gerichte mit dem Deutschen. Fitzek akzeptierte die Urteile nie. Es ging etwa um unerlaubtes Betreiben von Bankgeschäften, Untreue und Verstöße gegen das Versicherungsaufsichtsgesetz.»[17] Peter Fitzek hat nämlich eine eigene Bank, Versicherung und Rentenkasse gegründet. Was mit dem Geld passiert, dass seine Anhänger*innen einzahlen, bleibt fraglich.

Fazit

Die Wohlfühl Tage haben ihren Namen nicht verdient. Passender wäre der Name Abzocker*innen Tage. Viele der Referent*innen bieten Heilung durch übersinnliche Kräfte oder Kontakt zu diesen an und ködern so verzweifelte Personen, die oft ohnehin schon nicht viel Geld haben. Solche Praktiken sind aber nicht nur schändlich, weil sie den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Sie können bis zum Tod führen, wenn sie bei Menschen mit schweren Krankheiten wie etwa Krebs angewendet werden, da sie echte Therapieformen verzögern oder verhindern, wie ein Beispiel aus dem Allgäu zeigt.[18] Diese Geschäfte gehören verboten und nicht gefördert in der Allmender Messe.

 

Freundliche Grüsse

 

RESolut

 

[1] https://patric-pedrazzoli.ch/profil/

[2] https://www.republik.ch/2019/04/13/die-methode-ganser

[3] https://www.compact-online.de/compact-streitgespraech-verwischt-vertuscht-verraten/

[4] https://www.lohrer-coaching.de/selbstheilung/

[5] https://seelenklang.ch/coaching/#

[6] https://seommusic.de/seom-shop/

[7] https://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article235469805/Seom-im-Kulturwerk-Wohlfuehlesoterik-mit-stolzem-Preis.html

[8] https://gianni-balducci.ch/angebot/einzelsitzungen/

[9] https://www.susan-froitzheim.de/jenseitkontakte

[10] https://www.brunoerni.com/termin-online-buchen/

[11] https://www.brunoerni.com/termin-online-buchen/

[12] https://powersoul.at/

[13] https://powersoul.at/session/mediumship-training/

[14] https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/reichsbuerger-und-selbstverwalter/reichsbuerger-und-selbstverwalter_node.html

[15] https://www.welt.de/politik/deutschland/article233360633/272-Ermittlungsverfahren-nach-versuchtem-Sturm-auf-den-Reichstag.html

[16] https://www.kas.de/de/web/extremismus/rechtsextremismus/reichsbuerger

[17] https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/mutmasslicher-reichsbuerger-peter-fitzek-muss-in-haft-16546162.html

[18] https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Krebstod-einer-Zwoelfjaehrigen-Wunderheiler-versprach-Hilfe-und-Susanne-starb-doch-id7178061.html

Erfolgreiche «Don’t forget Afghanistan» Demo in Luzern

Am Donnerstagabend besammelten sich trotz Regen 50-100 Personen, um gegen das Vergessen der Menschen in Afghanistan und gegen die Taliban zu demonstrieren.

Der Demonstrationszug setzte sich gegen 19:30 in Gang und zog über die Seebrücke auf den Theaterplatz, wo in einer Rede auf den Zusammenhang zwischen dem Krieg der USA und der NATO in Afghanistan und dem Kapitalismus aufmerksam gemacht wurde. Dieser müsse überwunden werden, folgerte der Sprecher und forderte eine grenzenlose Welt.

Unter laut skandiertem «Keine Macht der Taliban – Don’t forget Afghanistan» zog die Demo weiter auf den Helvetiaplatz, wo ein Sprecher auf die miserablen Bedingungen für Frauen und Mädchen in Afghanistan aufmerksam machte. Er forderte ausserdem von der Schweiz: Die Taliban nicht anzuerkennen, Afghan*innen mit humanitären Visa auszustatten und humanitäre Hilfe zu schicken. Er endete mit einer persönlichen Mitteilung, wie sehr es ihn schmerze, seine Familie nicht sehen zu können.

Geendet hat die Veranstaltung auf dem Bahnhofplatz, auf welchen der Umzug gegen 20:45 einbog. Eine Rednerin machte abermals auf die Unterdrückung von Frauen und Mädchen in Afghanistan aufmerksam. Ein weiterer Redner wies darauf hin, dass die Verhüllungspflicht nichts mit der afghanischen Kultur zu tun habe.

Die Demonstration, die vom Bündnis Alle heisst Alle organisiert wurde, löste sich um 21 Uhr auf. Es kam zu keinen Zwischenfällen.

Don’t forget Afghanistan

Don’t forget Afghanistan

Als die USA und Nato-Truppen im Herbst 2001 in Afghanistan einmarschierten war dies nicht die erste Intervention im Krisen geschüttelten Afghanistan. Bereits während der Sowjetischen Invasion von 1979 – 1989 trug die USA ihren Krieg gegen den Kommunismus aus, indem Sie Waffen an islamistische Widerstandsgruppen lieferte und somit den Dschihad unterstützte.

In der Folge kam das Land nicht zur Ruhe und ab 1994 wurde die Taliban stärker. 1996 nahm sie die afghanische Hauptstadt Kabul ein, vertrieb Widerstandstruppen in den äussersten Norden und führte, die vor allem für ihre Frauen-, Homo- und Transfeindlichen Gesetze bekannte Scharia ein.

Nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 marschierte die USA unterstützt durch die NATO in Afghanistan ein und entmachtete die Taliban, die sich zuvor geweigert hatte gegen die Al Quaida vorzugehen. Nach 20 Jahren blutigem Krieg in Afghanistan in denen es den NATO-Truppen nicht gelang eine Demokratie aufzubauen, auch weil sie sich auf in der Bevölkerung als korrupt diskreditierte Anführer verliess, zog sich diese 2021 in kürzester Zeit und ohne Plan für die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Afghanistan zurück. In der Folge konnten die Taliban das Land in nur vier Wochen oft kampflos zurückerobern. Dabei erbeuteten sie auch zahlreiche Waffen, die die NATO-Truppen zurückgelassen hatten.

Was viele schon 2001 wussten ist heute klarer denn je. Terrorismus lässt sich nicht mit Krieg lösen. Vielmehr sollte es darum gehen die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern und alle in Demokratische Prozesse miteinzubeziehen. Aber der Krieg dient auch einem anderen Zweck. Dieser kurbelt nämlich die Wirtschaft an: Waffen werden produziert, Technologien entwickelt, Gebiete ausgebeutet, Märkte erschlossen. In Afghanistan gibt es zudem zahlreiche Bodenschätze. Vom Waffenhandel, der Ausbeutung von Bodenschätzen, der Entwicklung neuer Kriegs-Technologien und internationalen Geldflüssen profitiert nicht zuletzt auch die Schweiz.

Die Lösung für die bewaffneten Konflikte dieser Welt kann aus unserer Sicht daher nur die Überwindung des Kapitalismus sein mit der einhergehenden Entmachtung der reichen Eliten die ihr Wohlstand auf Kosten aller erbeuten.

Was wir aber jetzt tun müssen ist sicherzustellen, dass alle, die das Land verlassen wollen oder müssen, dies auch können. es gilt Grenzzäune abzureissen und sichere Fluchtwege zu schaffen. Wir dürfen die Menschen in Afghanistan nicht den Launen der Taliban überlassen. Noch im Juni 2021 wollte die Schweiz 144 Afghan*innen ausschaffen. Wir müssen uns dafür einsetzten, dass der Ausschaffungsstopp nicht aufgehoben, sondern auf möglichst alle anderen Länder ausgeweitet wird. Für eine Welt ohne Grenzen!

Transpiaktion beim ST. Anna

Heute Morgen haben Aktivist*innen der ausserparlamentarischen, linken Gruppierung RESolut in der Nähe der Hirslandenklinik St. Anna ein Banner mit der Aufschrift «Sichere Medizin statt christlichem Fundamentalismus – Das St. Anna muss sichere Abtreibungen ermöglichen» aufgehängt. Damit wollen wir darauf aufmerksam machen, dass die Klinik bis heute keine elektiven Schwangerschaftsabbrüche durchführt.

Die Hirslandenklink ST. Anna hat eine über hundert Jahre alte Geschichte. 1911 wurde das Sanatorium ST. Anna im Schloss Bramberg eröffnet und zog 1918 zum heutigen Standort am Luzerner Stadtrand um. Die Presse betitelte die Eröffnung: «Eine Zierde der Stadt Luzern und ein Denkmal der Menschenliebe». Mit der Menschenliebe ist es aber weit her. Bis heute gilt im Krankenhaus eher christlicher Fundamentalismus. Denn als die Privatklinikgruppe Hirslanden die Klinik 2005 übernahm, musste sie den ST. Anna Schwestern versprechen bis in alle Ewigkeiten keine Abtreibungen vorzunehmen. Dieses Versprechen halten sie bis heute ein, mit Ausnahme von Fällen in denen das Leben der schwangeren FLINTA-Person und des Fötus bedroht ist (Siehe: https://www.medinside.ch/de/post/warum-diese-hirslanden-klinik-keine-abtreibungen-durchfuehrt)

Dieses reaktionäre, vertraglich abgemachte Versprechen muss aufgehoben werden. Denn Abtreibungsrecht ist FLINTA-Recht. Überholte, fundamentalistische Weltbilder dürfen keinen Platz in der modernen Medizin haben und die freie Arztwahl muss auch im Falle einer Abtreibung gewährleistet sein.
FLINTA Personen zu zwingen ungewollt Kinder zu bekommen widerspricht unter anderem dem Recht auf Gesundheit, körperliche Integrität sowie dem Recht auf Gewissensfreiheit und dem weltweit anerkannten Recht auf selbstbestimmte Mutterschaft. Es ist symptomatisch für eine patriarchale Gesellschaft, dass die Gesellschaft den FLINTA Personen diktieren will, wie sie ihr Leben auszurichten haben. Dieses Denken muss unbedingt durchbrochen werden.

Ebenfalls kritisieren wir, dass freiwillige Unterbindungen gerade jungen FLINTAs quasi verunmöglicht werden. Ein fortschrittlicherer Umgang in der Praxis würde vielen das Leben erleichtern.

Nein zum Krieg in der Ukraine

Nein zu Putin, Nein zur NATO

Am Donnerstagmorgen haben in der Ukraine die Kampfhandlungen begonnen. Wir verurteilen diese aufs Schärfste. In diesem Konflikt zwischen Russlands Putin und der NATO können wir uns nur auf die Seite der Zivilbevölkerung stellen, welche unter den Kriegsgelüsten der beiden Parteien leidet. Schon jetzt sind erste Todesopfer in der Zivilbevölkerung zu beklagen. Aber nicht nur diese Opfer sind zu beklagen, sondern auch der Verlust von Menschenleben in beiden Armeen. Die Soldat*innen sind die traurigen Bauern, die in diesem Krieg als Erstes geopfert werden. Seien sie in der Armee aufgrund der Wehrpflicht oder weil sie sonst keine Perspektive in ihrem Leben haben, anerkennen wir sie als unsere Brüder und Schwestern.

Die Soldat*innen sind aber nicht nur hilflose Bauern in diesem Konflikt. Sie sind auch die ersten, die diesen Konflikt aufhalten können, indem sie die Waffen niederlegen. Dazu rufen wir sie solidarisch auf. Auch die übrigen Arbeiter*innen der Kriegsindustrie rufen wir dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Kriege waren schon immer Wirtschaftsmotoren. Spielen wir dieses Spiel nicht mit. Wenn auf die Führer*innen der Politik kein Verlass ist, muss sich die Zivilbevölkerung organisieren! Nicht nur in irgendeiner Form involvierte Personen müssen handeln, sondern alle sollen sich an Protestaktionen gegen die Kriegstreibenden Parteien beteiligen! Lassen wir den Herrschenden keine Ruhe!

Putins fehlendes Demokratieverständnis und seine Allmachtsphantasien sind allgemein bekannt. Die NATO steht ihm aber in nichts nach. Gerade der aktuelle Konflikt zeigt, dass Frieden nicht mit Armeen, sondern mit konsequenter Abrüstung geschaffen wird. Wir brauchen keine starken Armeen, wir brauchen KEINE Armeen. Ausserdem vergessen wir nicht den feigen Verrat einzelner NATO-Partnern an der kurdischen Bevölkerung in Nordsyrien. Sobald die Herrschenden keine Vorteile mehr für sich gesehen haben, liessen sie die Bevölkerung im Stich. Einmal mehr haben die NATO-Partner, allen voran die USA, keinen Frieden geschaffen.

Auch auf die Schweiz ist kein Verlass, was den Widerstand hier unerlässlich macht. Wir lehnen die Sanktionen gegen die russische Zivilbevölkerung ab. Nicht sie ist verantwortlich für diesen Krieg, sondern die herrschenden Politiker*innen in Russland. Diese müssen die Sanktionen treffen. Es ist bezeichnend für die bürgerliche Politik der Schweiz, dass diese fürs Erste die Sanktionen gegen die Herrschenden in Russland nicht mittragen will. Gerade das Einfrieren von Konten russischer Politiker*innen und Kriegstreiber*innen wäre aus unserer Sicht eine angemessene Reaktion auf den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Aber das will die Schweiz nicht. Das Elend in der Zivilbevölkerung ist den Bürgerlichen egal, solange wortwörtlich der Rubel rollt. Die Grenzen für Finanzflüsse sollen offenbleiben. Gleichzeitig wird der Grenzschutz ausgebaut, um die Betroffenen dieser geklauten finanziellen Mittel, die in der Schweiz versteckt werden, auszusperren. Die Schweiz muss Geflüchtete aus der Ukraine und dem Rest der Welt aufnehmen, deren Flucht die direkte Folge der Schweizer Finanzpolitik, Umweltpolitik und des Waffenhandels sind.

 

Nie wieder Krieg!  Für den Frieden!

RESolut

Kein Mensch ist illegal! Schluss mit Ausschaffungen!

18. Dezember // 12:45 Uhr // Bahnhofplatz Luzern // um 13:30 Uhr gemeinsame Anreise nach Wauwil zur Demo
Anstatt geflüchteten oder migrierten Personen ein sicheres und würdiges Leben zu ermöglichen, werden in der Schweiz jedes Jahr Tausende Menschen unter Zwang ausgeschafft. Dahinter steht ein zutiefst rassistisches System: Geflüchteten Menschen wird grundsätzlich mit Misstrauen begegnet, sie werden in «richtige» und «Schein-Geflüchtete» eingeteilt. Folgen davon sind die Illegalisierung, der Verlust praktisch aller Rechte in der Nothilfe, oder zuletzt die Ausschaffung.
Auch im Kanton Luzern finden immer wieder Ausschaffungen statt: Im November 2019 wurde die 12-jährige Dana zusammen mit ihrer Mutter nach Belgien ausgeschafft. Dana wurde von der Polizei während des Unterrichtes aus der Klasse geholt und während der Ausschaffung stark eingeschüchtert. Wenige Monate zuvor wurde in Luzern ein Vater von drei Kindern ausgeschafft, nachdem das Amt für Migration beschlossen hatte, die Aufenthaltsbewilligung aufgrund eines bereits verbüssten Drogendelikts nicht zu verlängern. Unter anderem wurden sämtliche Hinweise von Fachpersonen, dass die Trennung dieser Person von der Familie für die Kinder stark traumatisierend sein könnte, ignoriert. Das Verhalten von Regierungsrät*innen, Polizist*innen und dem Amt für Migration bedeutet Gewalt.
Ebenso wie das Verhalten der Behörden sind auch die entsprechenden Einrichtungen Teil dieser Gewalt: Im Kanton Luzern unterhält unter anderem die Justizvollzugsanstalt in Wauwil ein Ausschaffungsgefängnis mit 14 Haftplätzen. Die Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos liegt inmitten einer Moorebene, abgelegen von Bahnhof, Dorf, Zivilisation. Damit wird die Thematik dem Blick der Öffentlichkeit entzogen – der Gewalt, die die Gesellschaft in Form von Ausschaffungen stets aufs Neue produziert, fehlt es an Sichtbarkeit. Ein Staat, der von sich behauptet, sozial und demokratisch zu sein, kann es sich nicht leisten, systematisch Menschenrechte zu verletzen.
Wir sagen: Kein Mensch ist illegal! Keine Person sollte jemals an den Ort zurückkehren müssen, den sie verlassen wollte oder musste. Wir fordern: Bleiberecht für alle!
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No person is illegal! Stop deportations!
December 18// 12.45 PM // Banhofsplatz Lucerne //
At 1.30 PM joint journey to Wauwil for the demo
Instead of providing refugees and migrants with a safe and dignified life, thousands of people are forcibly deported out of Switzerland every year. Behind this stands a profoundly racist system: refuges are on principle treated with suspicion, they are divided into “real” and “pretend” refugees. The consequences of this are illegalization, the loss of practically all rights in emergency aid, or finally deportation.
We say: No human being is illegal. No person should ever have to return to the place they wanted to or had to leave. We demand: The right to stay for all!
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Hiç kimse yasa dışı değil! sınır dışı edilmeyi sonlandır.
18. Aralik//13.00’de
Bahnhofsplatz Luzern’de buluşup saat 13.30’de hep beraber Wauwil‘deki eyleme katılacağız
Mülteci veya göçmenlerin güvenli ve onurlu bir yaşam sürmelerini sağlamak yerine her yıl binlerce insan İsviçre’de zorla sınır dışı ediliyor. Bunun arkasında ırkçı bir sistem var: Mültecilere genellikle şüpheyle yaklaşılıyor, “gerçek” ve “sahte mülteciler” olarak ikiye ayrılıyor. Bunun sonuçları ise mültecileri yasa dışı ilan etme, acil yardımla ilgili neredeyse tüm hakları ellerinden alma veya nihayetinde sınır dışı edilmesidir.
Diyoruz ki: kimse yasa dışı değildir! Hiç kimse istemediği veya ayrılmak zorunda bırakıldığı yere geri dönmek zorunda kalmamalıdır. Talep ediyoruz: herkes için kalma hakkı!
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ዘይሕጋዊ ዝዀነ ይኹን ሰብ የለን! ደጊም ምጥራዝ ክውገድ ኣለዎ!
18 ታሕሳስ ሰዓት 12.45 Bahnhofsplatz Luzern
ሰዓት 13.30 ጉዕዞና ብሓባር ንሰለማዊ ሰልፊ ናብ Wauwil
ኣብ ዓዓመት ብኣሽሓት ዚቝጸሩ ሰባት ስደተኛታት ብሰላም ክነብሩ ኣብ ክንዲ ዝግበረሎም፡ ብድፍኢት እዮም ካብ ስዊዘርላንድ ዝጥረዙ። ኣብቲ ናይ ስደተኛታት መስርሕ ውን ብሓፈሻ ሕማቅ ወይ ዓሌትነት ዝተሓወሶ መስርሕ እዩ ዘሎ። ስደተኛታት ብሓፈሻ ኣዝዩ ሕማቅን ምትእምማን ዝጎደሎ ኣቀባብላ ክግበረሎም እንከሎ፡
ናይ ሓቂ ኸምኡውን ናይ ሓሶት ስደተኛታት ተባሂሎም ካኣ ተመቒሎም ኣለዉ። ሳዕቤኑ ከኣ ዘይሕጋዊ ምግባር ዳርጋ ዅሉ መሰላት ህጹጽ ረድኤት ምጥፋእ ወይ ኣብ መወዳእታ ምጥራዝ እዩ።
ንሕና ካኣ ዋላ ሓደ ሰብ ዘይሕጋዊ ኣይኰነን ንብል!
ዝዀነ ይኹን ሰብ ናብቲ ክገድፎ ዝተገደደ ወይ ክወጽእ ዝመረጾ ቦታ ብዘይምርጭኡ ክምለስ የብሉን።
ንሕና ከኣ ኩሉ ሰብ ኣብቲ ዘለዎ ቦታ ናይ ምጽናሕ መሰል ኽህልዎ ጻዊዕትና ነቅርብ ኣለና!
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Tû kes ne îllegal e! Êdî dersînorkirin nema!
18 Kanûn, seet 13:00 Bahnhofsstrasse Lucerne.
Cûyîna hevbeş ji bo demo li Wauwil di 13:30 de
Her sal bi hezaran kes bi darê zorê ji Swîsreyê têne dersînorkirin, li şûna ku penaber an koçber karibin jiyanek bi ewle û bi rûmet bijîn. Li pişt vê pergalek nijadperest a kûr heye: Penaber pir caran bi gumanan têne dîtin, di bin navên „penaberên rast“ û „penaberên sexte“ de têne dabeş kirin. Encam dersînorkirin, windakirina hema hema hemî mafên alîkariya acîl, û di dawiyê de dersînorkirin in.
Em dibêjin: Tû kes ne îllegal e! Divê tu kes nevegerê cîhê ku ew naxwaze an jî cîhê ku ji bo wî xetereyê.
Em daxwaz dikin: Mafê mayînê ji bo her k

Schweizweite Demonstration gegen Femizide

Am Samstag, 11. Dezember 2021, um 14 Uhr in Zürich
organisiert vom NiUnaMenosBündnis Schweiz

Dieses Jahr wurden bereits 25 Frauen Opfer eines Femizids, und 11 Frauen haben
einen versuchten Femizid überlebt. Und das sind nur die bekannten Fälle!


Deshalb findet am 11. Dezember 2021 in Zürich eine schweizweite Demonstration
gegen Femizide statt.
Gemeinsam gehen wir auf die Strasse, um unsere Trauer und unseren Protest
sichtbar zu machen: Wir denken an die Opfer von Femiziden und die Hinterbliebenen,
an die Überlebenden von versuchten Femiziden und geschlechtsspezifischer Gewalt,
und an alle gegenwärtig Gewaltbetroffenen.


Patriarchale Gesellschaftsstruktur fördert geschlechtsspezifische Gewalt

Femizide sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck struktureller Gewalt, deren
Grundlage die patriarchalen Machtverhältnisse bilden. Das Leben und die Gesundheit
von Frauen werden durch Flucht, Vertreibung, Krieg und Völkermord, institutionelle
und familiäre Gewalt unter massive Bedrohung gestellt. Täglich werden FLINTA
(Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans und agender Personen) getötet, weil sie
FLINTA sind. Femizide bilden dabei die Spitze des Eisberges der alltäglichen
patriarchalen Gewalt. Gewalt an FLINTA ist strukturell in unserer Gesellschaft und
ihren Institutionen verankert. FLINTA, die Gewalttaten zur Anzeige bringen, werden
während des Prozesses zu wenig ernstgenommen und geschützt, wie aktuelle
Beispiele in der Schweiz zeigen. Jeder weitere Femizid ist ein Versagen von
gesellschaftlichen Kontrollmechanismen. In der Schweiz fehlt es nach wie vor an
Prävention, Aufklärung und Schutz.


Femizide werden statistisch nicht erfasst

Alle 10 Tage tötet in der Schweiz ein Mann eine Frau und jede Woche überlebt eine
Frau einen versuchten Femizid. In den allermeisten Fällen handelt es sich bei der
ermordeten Person um die Partnerin, ExPartnerin oder ein weibliches
Familienmitglied. Diese Femizide erfassen feministische Organisationen und
Kollektive (u.a. das Rechercheprojekt stopfemizid.ch) anhand von Medienberichten
und Polizeimeldungen, denn eine offizielle Statistik fehlt bis heute. Es bleibt eine
Dunkelziffer, welche Femizide überhaupt Eingang in die Medien finden und wer
betrauert werden kann. Zu den Morden an trans, inter und nicht binären Personen
gibt es fast keine Informationen, da die Berichterstattung unterschiedliche
Geschlechtsidentitäten nicht anerkennt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen
werden weltweit pro Tag mindestens 137 Femizide begangen, das sind über 50’000
pro Jahr. Diese Zahlen sind solange es sich eine Gesellschaft nicht zur
gemeinsamen Aufgabe macht, die ständige Ermordung von FLINTA am helllichten
Tag zu verhindern immer nur ungefähre.


NiUnaMenosBündnis Schweiz

Bemühungen gegen Femizide und patriarchale Gewalt fanden in der institutionellen
Politik in der Schweiz bis heute kein Gehör. Der Ständerat lehnte im Sommer 2020
die Verwendung des Begriffs Femizid ab erneut. Letzten Dezember verhinderte der
Ständerat eine Kampagne gegen Sexismus. Wir wehren uns gegen eine Politik, die es
sich nicht zur Aufgabe macht, die Leben von Gewaltbetroffenen zu schützen. Das Ni
UnaMenosBündnis Schweiz ist ein Netzwerk von Organisationen und Kollektiven,
das sich gemeinsam gegen Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt einsetzt.
Laut, internationalistisch und solidarisch. Wir wollen uns lebend!

Die Demonstration hat eine FLINTASpitze, ist jedoch offen für alle Geschlechter:
Femizide gehen uns alle an.

NiUnaMenosBündnis Schweiz

 

Forderungen

1.) Die Anerkennung des politischen Begriffs Femizid und dadurch die
Anerkennung systematischer Gewalt an FLINTA
2.) Die Anerkennung geschlechtsspezifischer Gewalt als Flucht und
Migrationsgrund
3.) Mindestens 0.1% des BIP für die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer
Gewalt (ca. 706 Millionen Franken pro Jahr): für Prävention, Opferhilfestellen,
gesellschaftliche Aufklärung und Täterarbeit
4.) Den Ausbau von Beratungs und Unterstützungsangeboten, wie bspw. ein
flächendeckendes Netzwerk von Schutzunterkünften, Krisenzentren und
Beratungsfachstellen für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt, wie
es die Instanbulkonvention vorschreibt.
5.) Eine zeitnahe, inklusive und umfassende Umsetzung der 24hBeratung für
Gewaltbetroffene
6.) Die Revision des Sexualstrafrechts gemäss Art. 36 der Istanbulkonvention:
Nur ja heisst ja!

Diese Forderungen sind nicht abschliessend, sondern ein Anfang.
Die einzig nachhaltige Prävention ist die feministische Revolution!

Freiheit für tayo M.

Während eines Schulausflugs in Basel wurde ein 22-Jähriger Sans-Papier festgenommen. Tayo M. besuchte den Unterricht, um Deutsch zu lernen. Als er auf einem Schulausflug festgenommen wurde. Nun sitzt der 22-Jährige aus Westafrika seit mehreren Wochen im Gefängnis.
Tayo M. wurde nur aufgrund seiner Hautfarbe und seinen dunklen Augen kontrolliert. Wir werden immer wieder mit solchen rassistischen Polizeikontrollen konfrontiert.
Wir sagen: Es reicht! Dass Menschen jeden Tag aufgrund ihres Aussehens mit solchen rassistischen Kontrollen schickaniert werden, dass sie in diesem kapitalistischen und rassistischen System solchem Rassismus ausgesetzt sind!
Wir werden das nicht einfach so hin nehmen!
Solidarisieren wir uns alle mit Tayo M.